Stil-Epochen der Architektur
Vor der klassischen Antike verläuft die Geschichte der Architektur von den monumentalen Tempelanlagen im Neolithikum in Mesopotamien, den Gigantengräbern auf Sardinien über die minoische und mykenische Kultur bis hin zu den Pyramiden, Felsengräbern und Tempeln des Alten Agypten, die ab 2800 v. Chr. entstanden.
Die ägyptische Architektur inspirierte die Architektur insgesamt mit der Benutzung behauener Steine, der Säule mit Kapitell und Säulengesims und anderer Bauprinzipien.
Klassische Antike
Griechische Architektur (1200 v. Chr.–600 n. Chr.)
- Säulenordnung: dorisch - ionisch - korinthisch
- Tempel, Säulenhallen, Foren, Theateranlagen
Römische Architektur (1000 v. Chr.–395 n. Chr.)
Tempel, Theater, Straßen, Brücken, Aquädukte, Thermen
- Basiliken, Kuppelbauten (Pantheon 125 n Chr)
Etruskische Architektur (900–200 v. Chr.)
- Podiumstempel (Bau auf einem nur von einer Seite zugänglichen Podium im Unterschied zur griechischen Bauweise auf einer von allen Seiten zugänglichen mehrstufigen Krepis/Basis)
- überwölbte Tore (Rundbogen)
- etruskische (toskanische) Säulenordnung, Abwandlung der dorischen - meist ohne Kanellierung und mit Halsring unter dem Kapitell
- im Gebiet der heutigen Toskana, Umbrien und Latium
Mittelalter
Byzantinische Architektur (4.–15. Jh.)
- Basilika (als Kirchenbau)
- Zentralkuppelbau (Hagia Sophia)
- Kreuzkuppelkirchen und Oktogonkuppelkirchen, Felsenkirchen, Klöster
- Mosaiken- und Freskenzyklen
Vorromanik (5.–10. Jh.)
- Regionalspezifische Aufteilung: Angelsächsische, Merowingische, Lombardische, Westgotische, Asturische, Karolingische, Mozarabische, Ottonische, Altkroatische
- Bauschulen
Maurische Architektur (711–1492)
- Hufeisenbogen
- Zwillingsfenster unter einem Bogen
- Ornamentierung
- Rautendekore
- Fächerbögen
Romanik (1000-1250)
auch: romanischer Stil, vorgotischer Stil, lombardischer Stil, (normannischer Stil)
- Massive, schlichte Bauweise.
- Stilelement: Rundbögen
Gotik (1200-1500)
- Vertikale Ausrichtung
- Skelettbauweise, Stützstreben
- Stilelement: Spitzbögen, Kreuzrippengewölbe
- Höhe und Licht
- Backsteingotik der Hanse
- venezianische Gotik
Neuzeit
Renaissance (1500-1650)
- Horizontale Ausrichtung
- Wiederbelebung antiker Elemente: Säulen, Pilaster
- Symmetrie
Barock (1650-1750)
- Eine Art „Remix“ der Renaissance:
Alles üppiger und prunkvoller - Beispiel: St. Michaelis Kirche (der „Michel“)
Rokoko (1725-1780)
auch Spätbarock genannt, bedeutet übersetzt „Muschelwerk“
- Verzicht auf Symetrie
- weniger Pompös aber umso schnörkeliger und verspielter
Klassizismus (1770-1850)
Begriff steht auch für Louis Seize, Biedermeier und Empire
- Strenge Formgebung
- In Anlehnung an den griechischen Tempelbau
- Beispiel: Altonaer Rathaus
Historismus (1850-1900)
auch Gründerzeitarchitektur genannt
- Ein „Best of“ vergangener Epochen.
- Größter Einfluss war die Romanik
Jugendstil (um 1900)
auch Art Nouveau, Modern Style oder Modernisme genannt
- Alles neu, keine Nachahmungen von alten Stilen
- Stilelemente: Gebogene Linien und florale Muster
Moderne (seit 1900)
Sammelbegriff für div. Strömungen. Zum Beispiel: Bauhaus
- Neue Baumaterialien: Stahlbeton, Glas, Stahl
- Verzicht auf unnötigen Zierrat
- form follows function
Postmoderne (etwa ab 1960)
- vom Plattenbau bis zum Bundeskanzleramt in Berlin
- Zitate aus früheren Epochen zur kreativen Verwendung (Details)
- form follows fiction - anything goes
- Neubebauung der Kriegslücken in Innenstädten (Bsp. Hanseatischer Plattenbau in Rostock, Plattenbau am Gendarmenmarkt in Berlin)
Dekonstruktivismus (ab 1980)
- Frank Gehry, Daniel Libeskind, Rem Koolhaas, Peter Eisenman, Zaha Hadid, Coop Himmelb(l)au und Bernard Tschumi.
- Calatravas skulpturale (organisch-futuristische) Architektur (Er hält sich an Vitruvs Grundsatz "firmitas, utilitas, venustas", wobei die ersten selbstverständlich und die letzte, die Anmut und Schönheit ihm besonders am Herzen liegt.)