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Dass La Rochelle sich heute über eine komplett erhaltene Altstadt freuen kann, verdankt sie einer in militärischen Auseinandersetzungen seltenen Verunfthandlung. Der deutsche Festungskommandant Admiral Schirlitz (Pastorensohn) und der französische Unterhändler Meyer fanden im Oktober 1944 eine Lösung, die Zerstörung und Tod verhinderte und als „Konvention von La Rochelle“ bekannt wurde. Vor dem französischen Kriegsgericht wurde Schirlitz  durch Entlastungsmaterial, das sein ehemaliger Verhandlungspartner Meyer beibrachte, vor einer Verurteilung bewahrt.
Heute findet man aufgrund der Verhandlungen der Beiden neben mittelalterlichen Bauten auch solche der Renaissance, der Gotik, des Barock bis hin zum Jugendstil.

 

Hafen- und Stadtbefestigung  

Zwei Türme an der Zufahrt zum alten Hafen bilden das Wahrzeichen der Stadt. Sie sind Reste der alten Befestigungen der Hugenottenhochburg La Rochelle, die in der ersten Hälfte des 17. Jhdts im Auftrag des Königs von Kardinal Richelieu im Kampf gegen die französischen Protestanten zum größten Teil zerstört wurden.

1   Tour de la Chaîne

Der runde Kettenturm (von See auf der linken Seite) wurde im 14. Jhdt erbaut und hatte die Aufgabe, den Hafen mit einer großen Kette zu blockieren, die von hier aus gespannt werden konnte, während sie auf der anderen Seite fest war.
Der Turm hatte ein in den Hafen hineinragendes Bauelement, das im 17. Jhdt zur Erweiterung der Einfahrt abgebaut wurde. An ihn schließt sich ein Rest der Befestigungsmauer an.

2   Tour St. Nicholas

Der ebenfalls im 14. Jhdt erbaute Turm hat einen fünfeckig-sternförmigen Grundriss. Alle Seiten sind mit Schießscharten und kleinen Fenstern ausgestattet.  Eine erste mit Zinnen umschlossene Dachterrasse und etwas höher die zweite und höchste Terrasse ermöglichen hinter Brustwehren und Schießscharten eine sichere Verteidigung.

3   Tour de la Lanterne

Im 15. Jhdt wurde dieser Leuchtturm erbaut, der im unteren Teil mit sechs Meter dicken Mauern eher die Qualität eines Festungsturms hat.

Öffnungszeiten:  unterschiedlich
Eintritt:  6 € (8,50 € Kombiticket für alle 3 Türme)

 

4   Rathaus mit Belfried

Der Innenhof des Rathauses ist mit einer gotischen Mauer mit einem Wehrgang über Pechnasen geschützt. Ein Doppelportal, über dem ein schönes Wappen angebracht ist, führt durch sie hindurch.
2013 geriet das Rathaus in Brand, wobei manches zerstört wurde aber auch vieles gerettet werden konnte. Das Projekt des Wiederaufbaus wurde auf fünf Jahre angelegt. In dieser Phase der Restaurierung ist ein großer Teil der Anlage nicht zugänglich.

Öffnungszeiten:
Eintritt: 3 €

 

5   La Maison Henri II

Es ist eigentlich kein Haus, da sich hinter der Fassade keine Wohnung befindet, sondern nur ein Verbindungsgang zwischen verschiedenen Gebäudeteilen.
Der Hof des Hauses Henri II ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich, so dass man herum spazieren und die schöne Fassade betrachten kann.

 

6   Kathedrale

Die Kirche Saint-Barthélémy aus dem 12. Jhdt, die an dieser Stelle stand, wurde zerstört und ab dem Beginn des 17. Jhdts teilweise überbaut. Der Bau der Kathedrale begann im Jahre 1742 und  wurde 1862 fertiggestellt. Von Saint-Barthélémy ist der gotische Glockenturm aus dem 15. Jhdt übriggeblieben.
Die Innenausstattung der Kathedrale stammt dementsprechend fast ganz aus dem 19. Jhdt. Besonders beachtenswert sind hier die Malereien des klassischen Realisten William Adolphe Bouguereau, die in der Kuppel der Marienkapelle zu sehen sind. Die fast fotorealistischen Werke des Sohnes der Stadt überzeugen auch heute.
In der Kathedrale findet man Grabsteine, die aus einer Templerkirche stammen, deren Mönchsritter in der Anfangszeit der Stadt eine wichtige Rolle spielten.

 

7   Das große Uhrentor

Das Tor mit dem gotischen Uhrenturm war die Verbindung des Hafens mit der Stadt. Der zunächst als Befestigung der Stadt gedachte massive Torturm verlor seine diesbezügliche Bedeutung, als die Türme der Hafenbefestigung gebaut waren. Schon im 15. Jhdt wurde er mit einer Uhr ausgestattet. So ist er zum zentralen Glockenturm geworden und zeigt den Bürgern seither die Zeit an.

 

8   Markthalle

In den Hallen aus dem 19. Jhdt sowie auf den Plätzen und Straßen davor findet besonders an den großen Markttagen Mittwoch und Samstag reges Marktleben statt.

 

Blick über den alten Hafen zur Kathedrale

 

Die in der Antike als griechischer Handelsstützpunkt gegründete Stadt hat viele Fremdherrscher gesehen und weckte wegen ihrer herausragenden Eignung als natürlicher Hafen an der sonst abweisenden Küste immer wieder Begehrlichkeiten.
Im Mittelalter wurde die Bevölkerung durch die Pest um die Hälfte dezimiert.
Während der Französischen Revolution kämpften Freiwillige aus Marseille in Paris. Das Lied, das sie sangen wurde zur französischen Nationalhymne (Marseillaise).
Während der Besatzung durch die Deutschen im 2. Weltkrieg wurde ein Großteil der Altstadt gesprengt (1924 Gebäude), womit großeTeile der mittelalterlichen Anlage ausgelöscht wurden.

 

1   Fort Saint-Jean

©  Bernhard-Mayr_pixelio.de

Die Ordensritter der Johanniter, nach denen das Fort benannt ist, ließen sich hier im 13. Jhdt nieder an der Stelle, wo seit der Antike Befestigungsanlagen gebaut wurden. Auf der anderen Seite des Hafens wurde das Fort Saint-Nicolas ( 8 ) gebaut, von dem aus der Zugang zum Hafen mittels einer Kette verschlossen werden konnte.

Ebenfalls auf der gegenüberliegenden Hafenseites sieht man das Palais  du Pharo,  das unter Napoleon III. als kaiserliche Residenz erbaut wurde, aber so viele Bauverzögerungen erlebte, dass der Kaiser und Eugénie hier nie lebten.

 

2   Église Saint-Laurent

Die eindrucksvolle romanische Kirche aus dem Jahr 1150 ist in dem schlichten Stil der Provence gebaut. Auch sie wurde durch die Sprengungen beschädigt und erst in neuerer Zeit restauriert.

 

3   Cathédrale Sainte-Marie-Majeure

Kirchen wurden an diesem Ort schon in der Frühzeit des Christentums ab dem 4. Jhdt gebaut  und immer wieder zerstört. In der Mitte des 19. Jhdts stand hier nur noch eine Ruine, aus der ab 1852 das monumentale neoromanisch-byzantinische Gotteshaus erbaut wurde. Die vielen Kuppeln verleihen ihr den byzantischen Eindruck, der sich so auch im Inneren fortsetzt.

 

4   Vieille Charité

Das ehemalige Armenhospiz befindet sich im Zentrum des Panier-Viertels und dient heute als Museums- und Kulturzentrum. Ein dreistöckiger Arkadengang umgibt den Hof mit der Kapelle in der Mitte. Gebaut wurde die Anlage ab 1671.
Die barocke Kapelle erhielt 1863 eine klassizistische Vorhalle mit korinthischen Säulen.

 

5   Justizpalast - Pavillon Daviel

Anstelle des alten Gerichtsgebäudes, an dem sich auch die Guillotine befand, wurde in der Mitte des 18. Jhdts der Pavillon gebaut. Nach der Verlagerung des Gerichts wurden die Räume zu medizinischen Zwecken genutzt. So entwickelte hier der Augenarzt Jacques Daviel  1745 seine Operationsmethode zur Behandlung des Grauen Stars .

 

6   Porte d’Aix

Ursprünglich war der Triumpfbogen von Ludwig XVI. als  Denkmal für Ludwig XIV. und den Frieden von Paris gedacht, der den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beendete. Er wurde nach einigen Wirren aber mit anderer Bedeutung erst 1839 fertiggestellt.

 

7   Abbaye Saint-Victor

Der Weg um den alten Hafen herum führt am Rathaus vorbei auf die andere Seite und ist 2 km lang bis zur Abtei Saint-Victor de Marseille, die etwa von 360-435 in der Nähe der Gräber der Märtyrer gegründet wurde. Unter diesen Gräbern war das des Viktor von Marseille († 303 oder 304), nach dem die Stadt ihren Namen erhielt.

 

1   Promenade und Strand

Es ist das erste, was einem wohl zu Nizza einfällt: der prächtige Strandboulevard. Insgesamt ist die Promenade des Anglais 7 km lang und jeder will hier sehen, was los ist, wer unterwegs ist und viele wollen auch selbst gesehen werden. Die Autos mit den höchsten PS-Zahlen fahren mit Sicherheit besonders langsam die Straße hinauf und kommen garantiert auf der anderen Seite wieder zurück, um das Spiel erneut zu beginnen. Was hindert uns, mitzuspielen?

 

2   Hotels

Le Negresco

Hier an der Promenade befinden sich die alten Luxushotels wie  das 1912 im Stil der Belle Époque eröffnete Negresco direkt an der Uferpromenade mit der von Gustave Eiffel konstruierten pinkfarbenen Kuppel, das im Jahr 1842 erbaute Hotel West End und das Beau Rivage aus dem Jahr 1860, in dem Henri Matisse wohnte und Blicke aus dem Fenster malte. Die mondäne Hotelbar ist auf Whisky spezialisiert.

 

3   Place Massena mit dem Sonnenbrunnen

Fontaine du Soleil

Der Platz liegt am Übergang der Altstadt zur Neustadt. Er lädt ein mit seinen Geschäften und Cafés unter den Arkaden und überzeugt durch die einheitliche Architektur und Farbgestaltung. In der Mitte der Fontaine du Soleil ist Apollo dargestellt. Die  Statue war wegen angeblicher Anzüglichkeit für 30 Jahre vom Platz verbannt. 2011 hat sie, umgeben von fünf Bronzestatuen, welche die Planeten Saturn, Mars, Erde, Venus und Merkur verkörpern, auf die Place Masséna zurückgefunden.
Von hier aus führt der Weg in die malerische Altstadt mit ihren engen Gassen.

 

4   La Maison d'Adam et Eve

Bibel mit Apfel  -  © W. Giesers

Das Haus hat seinen Namen von dem schmückenden 1584 angefertigten Relief, das Adam und Eva nackt im Garten Eden zeigt. Über diese übliche Darstellung hinaus zeichnet es zudem eine ungewöhnliche Besonderheit  aus: Das nach der Bibel erste Paar der Menschheitsgeschichte bedroht sich gegenseitig mit Knüppeln. Wer war Schuld an der Misere? Und wie geht die Sache mit dem Apfel heute wohl aus?

 

5  Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof (Cimetière Israélite) am Schlosshügel ist auf jeden Fall für einen Besuch zu empfehlen. Er ist unterhalb des Schlossfriedhofes (Cimetière du Château) angelegt. Die Gräber des jüdischen Friedhofs sind meist einfach und würdevoll gestaltet mit schlichten alten Grabsteinen, wie wir diese Stätten kennen. Im Kontrast dazu zeigt sich der andere Teil des Friedhofes mit Gruften und Kapellen und großen Marmordenkmälern.